polarloops ‒ Martin Klimas
-In seiner experimentellen Auseinandersetzung mit dem Medium Photographie kreist seine künstlerische Praxis immer wieder um die zwei das Medium konstituierenden Faktoren Zeit und Licht.
Übersetzt man ‘Photographie’ als ‘Zeichnen mit Licht’, so beschreibt dies auf einer ersten Ebene schon recht treffend das bildgebende Verfahren der Ausstellung.
Vier Monitore mit abstrakt farbigen Kompositionen strahlen uns wie Leuchtkästen aus dem Dunkel des Galerieraumes entgegen. Betrachtet man zunächst scheinbar vier statische Bilder, so ändert sich diese Wahrnehmung mit zunehmender Zeit der Betrachtung und weicht einer dynamischen Rezeption. Die Bilder verändern sich, transformieren ständig ihre Farbe und Gestalt, werden zu einem Film, der permanent um sich selber kreist, ohne dabei seinen bildhaften Charakter zu verlieren.
Die Arbeiten beruhen auf dem physikalischen Phänomen der Polarisation, des Aussperrens einzelner Wellenbereiche des Lichts. Klimas fertigt Collagen aus durchsichtiger Folie, die er auf Leuchttischen arrangiert und mit seiner Kamera filmt. Entscheidend ist, dass zwischen Collage und Kamera ein rotierender Polfilter geschaltet ist, der kontinuierlich die Lichtwellen variiert. So ist es der Filter der aus statischer Kamera und statischer Collage letztendlich den dynamischen Film erzeugt und die aktuellen Arbeiten von Martin Klimas in ihrem medialen Dasein unentscheidbar zwischen Film und Foto ansiedelt.
Die Polarisationen bilden dabei nichts ab ausser ihrem eigenen Wandel; sie sind ästhetische Manifestationen physikalischer Phänomene und ziehen den Betrachter unausweichlich in ihren hypnotischen Bann.
Dabei beziehen die Arbeiten ihren Reiz auch gerade aus dem scheinbaren Widerspruch ihrer technisch glatten Oberflächen, die an virtuelle Computeranimationen denken lassen, und dem handwerklich improvisierten ‘Bricolage’ Charakter der Collagen.
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In his experimental engagement with photography, Klimas’ artistic practice always centers on the medium’s two constitutive factors: time and light. Translating ‘photography’ as ‘drawing with light’ is an apt way to describe one level of the imaging process on display in the exhibition.
Four monitors showing abstractly colored compositions radiate like light boxes against the gallery’s darkness. If it at first seems like one is viewing four static images, this impression increasingly shifts the longer one observes them as they prove to have a dynamic reception. The images alter, constantly transforming their color and form. They become a film that is permanently circling around itself without losing its pictorial character.
The works are based on the physical phenomenon of polarization, which involves the exclusion of individual wavebands of light. Klimas produces collages from transparent foil, which he arranges on light tables and films with his camera. It is crucial that a rotating, polarizing filter was installed between collage and camera, continually varying the lightwaves. In this way, the filter ultimately creates a dynamic film out of a static camera and static collage. The medial status of Martin Klimas current works settles indeterminately between film and photo.
The polarizations thus depict nothing other than their own state of flux; they are aesthetic manifestations of physical phenomena, inevitably drawing the viewer in with spell-like hypnosis.
The works’ charm is also to be found in the apparent contradiction between their technically smooth surfaces, reminiscent of virtual computer animations, and the manually improvised ‘bricolage-’ character of the collages.